Florida
Miami, die Keys und mehr
Nach 3 Jahren voller OP’s und Kuraufenthalten sollte mal wieder ein Urlaub stattfinden. Norbert wollte mich damit überraschen und forderte mit Mandy’s Hilfe ein Angebot bei Canusa ab. Es sollte eine Wohnmobilreise nach Florida und dem alten Süden werden. Was mir an Zeit blieb, begann ich Infos über das Zielgebiet zu sammeln, nur die Zeit war knapp, da wir noch eine große Baumaßnahme hatten, das Dach neu zu decken und eine Photovoltaikanlage drauf zu bauen. Diese Maßnahme ging bis 2 Tage vor der Reise.
Mandy fuhr uns wieder nach Gera an den Zug, es ist ein entspanntes Fahren und wir erreichen den Flughafen zur Mitternacht. Leider ist auch in Frankfurt auf dem Flughafen alles geschlossen und wir bekommen auch nicht unser Gepäck los. Norbert versuchte etwas zu schlafen auf den unbequemen Sitzen. Ich musste das Gepäck beaufsichtigen. Gegen 4 Uhr kam etwas Bewegung auf dem Flughafen. Norbert weckte mich, denn auch ich war kurz eingeschlafen. Am Drop &off Schalter bekamen wir unser Gepäck los, eingecheckt hatten wir schon zu Hause. Nun gingen wir etwas Kaffee trinken, damit wir auch richtig munter wurden. Der Flug war angenehm, Norbert war glücklich, er bekam immer sein Warsteiner. Gegen 14 Uhr landeten wir in Miami. Die Einreise zog sich elend lange hin, fast 2 Stunden. Mit einem Hotelshuttle erreichten wir unser Hotel, wir brachten schnell unser Gepäck nach oben und zogen gleich wieder los. Wir wollten uns wenigstens South Beach mit dem Art Deco Viertel und den Ocean Drive anschauen. Der kleine Hunger meldete sich auch und da haben wir etwas beim Subway gegessen, ist eine Fast Food Kette, aber etwas gesünder mit Salat und Hühnchenfleisch. Ein Blick zum Strand, doch leider hatten wir keine Badesachen dabei, schade. Am Ocean Drive findet das pulsierende Leben statt. Sehen und gesehen werden lautet die Devise. Viele Modelabels und Fotoshooting sind hier. Für Little Havanna haben wir eh keine Zeit. Man spricht in Miami ganz wenig englisch, mehr spanisch, denn hier leben viele Exkubaner. Hier ist auch der größte Kreuzfahrthafen der Welt, doch auch dafür fehlt uns die Zeit.
Nun werden wir doch etwas müde, denn wir sind schon ewig auf den Beinen und wir fuhren zu unserem Hotel wieder zurück. Am nächsten Tag klingelt der Wecker, denn wir wollen noch schön frühstücken, denn 1/2 8 werden wir von Motoris abgeholt. Den folgenden Tag frühstücken wir schön in der Lounge im obersten Stock, kostet zwar 40 $, aber es war reichhaltig. Wir haben eine wunderbare Sicht zum Flughafen, wie auch nach South Beach. Die Sonne lugte auch schon.
Pünktlich 1/2 8 kommt Chrystal von Motoris, ziemlich untypisch für Amerikaner, doch wir freuen uns, da kommen wir ziemlich zeitig auf die Piste, denn unser heutiges Ziel soll Key West sein, doch dies werden wir heute nicht mehr schaffen. Sie fuhr mit uns nach Fort Lauderdale. Obwohl sie zügig fuhr, war es noch recht weit bis zur Motoris Station. Sie gab ganz schön Speed und erklärte uns unterwegs, was der Sun Pass bedeutet und empfahl uns, diesen abzuschließen, da es in Florida viele Maut pflichtige Strassen gibt und man aber nicht überall eine Mautstation gibt. Sollte man angetroffen und hat diese bezahlt, kann es sehr teuer werden. Angekommen in der Station, sagte sie uns, dass wir schon mal unsere Sachen in unser Wohnmobil rein zu stellen und dann rein zu kommen, um alle Formalitäten abzuwickeln. Gesagt ist getan. Sie bat Norbert neben ihr Platz zu nehmen, schrieb auf ihren PC und Norbert konnte dabei alles deutsch lesen und so waren schnell alle Formalitäten abgewickelt. Einen Sunpass schlossen wir mit ab und ansonsten hatte ich schon im Vorfeld alle Formalitäten online übermittelt. Dann schauten wir uns noch einen Film an und konnten dabei Kaffee trinken und wir freuten uns schon riesig auf die bevorstehende Zeit. Nun ging es zum Wohnmobil, dort wurden alle Blessuren aufgenommen und wir bekamen alles Notwendige, wie Töpfe, Teller Tassen, unseren besterllten Toaster, Kaffeemaschine, Bettzeug und Handtücher. Das Bett beziehen gestaltete sich etwas problematisch, ich kam nicht aufs Bett, da ich mir ein halbes Jahr vorher ein neues Knie habe implantieren lassen. Ich fragte Chrystal nach einer Fussbank, sie sagte, ich solle mir einen Staplecenter kaufen und würde das Geld an der Abgabestation wieder bekommen. Ich ließ mir noch die Adresse für unseren ersten Einkauf in der Sawgrass Mall in unser Tab eingeben und die Reise konnte beginnen. Norbert musste erst einmal mit der Größe des Wohnmobiles anfreunden, wir verabschiedeten uns von Chrystal und steuerten erst einmal die Sawgrass Mall auf dem Sunrise Boulevard mit über 350 Stores an. Doch leider hatte Chrystal nicht die genaue Adresse eingegeben, wo genau Target war, denn die Mall hatte eine Länge von 7 Meilen.
Nach ein paar Fragen fanden wir alles, was wir brauchten, von Jeans über die ersten Utensilien und in einer riesengroßen Fressmall wurden wir auch satt. Nun drängte die Zeit, denn wir wollen heute noch auf die Keys. Erst gab ich auf unserem Tablet mautfreie Strassen ein, doch das war eine Kurverei, da es um Miami kaum mautfreie Strassen gab. Doch dann wurde es uns zuviel, denn schließlich hatten wir ja den Sunpass und uns konnte nichts passieren. Da ließen wir dann schnell Miami hinter uns und wir erreichten über den Overseas Highway die Keys. Das sind 42 kleine Inseln, über die der Overseas Highway ging. Die Brücken waren absolut beeindruckend, man hatte das Gefühl, man fuhr auf dem Wasser. Schon Flagler baute von St. Augustine im Norden Floridas eine Verbindung nach Key West, welches nur noch 90 Meilen von `Cuba entfernt liegt. Diese Verbindung war 1912 fertig, doch ein schwerer Hurrican zerstörte 1935 diese Verbindung und 1938 war die neue Verbindung wieder aufgebaut. In einem Visitorcenter holten wir uns Informationen über Campgrounds, der Mann war sehr freundlich, er meinte, wir sollten noch so weit, wie möglich fahren, er gab uns Hinweise, wo wir morgen günstig parken können in Key West. Wir buchten noch einen Schnorcheltrip für morgen 11 Uhr, den wir auch gleich bezahlten, doch daraus sollte nichts werden. Dazu später mehr. Da die Sonne schon sehr tief stand, beschlossen wir auf dem Long Key State Park zu bleiben. Die Dame im Office war sehr nett, sie fragte, wie wir lieber stehen wollten, denn parkt man rückwärts ein, wird es billiger. Natürlich bekamen wir einen sehr schönen Platz direkt am Wasser. Den Abend ließen wir mit einem schönen Abendbrot und etwas fernsehen ausklingen und gingen zeitig schlafen, denn morgen wollen wir zeitig aufbrechen, denn bis Key West zieht es noch ganz schön.
Da wir noch in Key West unseren Rest von unserem Schnorcheltrip bezahlen mussten, zogen wir erst einmal wieder Geld und gingen dann zum Veranstalter. Dort sagte man uns, dass der Trip erst um eins stattfinden soll. Also gingen wir noch etwas an der Marina spazieren und in einer Beachbar haben wir Mittag gegessen. Es war eine ausgezeichnete Stimmung mit Live Musik. Um 1 waren wir nicht mehr die einzigen Interessenten, doch auch diesen verschob man aus Mangel an Interessenten auf um 5. Da war ich sauer, man würde um diese Uhrzeit nichts mehr sehen können und wer weiß, ob es dann sattfindet, wir wollten nun unser Geld zurück, doch da gab es den nächsten Ärger, wir würden das Geld nicht wieder zurück bekommen, da wir das woanders bezahlt hätten. Ich ließ mir das bestätigen, dass die Tour nicht statt gefunden hat. Da unternahmen wir eine Sightseeing Tour, sahen die älteste Bäckerei Amerikas und Das Haus von Ernest Hemmingway. Hier schrieb er seinen bekanntesten Roman „Der alte Mann und das Meer.“ Wir kamen auch an dem southermotest Point des Festlands der USA vorbei. Von hier sind es noch 90 Meilen bis Kuba.
Nun wird es aber Zeit, wieder zurück zu fahren. In Key Lago holen wir unser Geld zurück und fahren Richtung Everglades. Der 1. Campground hatte schon geschlossen, wir fanden nur ein Schild, dass man nach Flamingo müsse. Als wir dort ankamen, war es schon finstere Nacht. Norbert fragte ein paar junge Leute, wo der Trailerpark sei, vergass aber die Tür zu schließen. Mich umschwärmten in ein paar Sekunden eine Horde Mücken, ich schlug wild um mich, setzte das Mobite ein und sogar das Zeug, was mir Nicole aus Amerika mal mitgebracht hatte, welches unheimlich gestunken hatte, aber Wirkung zeigte nichts. Auf dem Trailerpark waren wir die einzigen, es gab auch keinen Strom. Nun fielen die Biester auch Norbert mit an, man sah die Viecher nicht, spüren konnte man die um so mehr. Da sagte Norbert:“Hier hauen wir wieder ab, sonst liegen morgen hier nur noch die Skelette.“ Also fuhren wir die 38 mi wieder zurück zum Parkeingang. Die Rangerstation war hell erleuchtet, wir wollten auch fragen, ob wir uns heute Nacht hier her stellen durften, fanden aber niemand und so stellten wir uns unter eine Strassenlaterne.
Am nächsten Morgen wurden wir um 5 unsanft von einer Parkrangerin geweckt, Norbert schaute nackt raus, sie schimpfte, wir hätten nach Flamingo gemusst. Da sagten wir, dass wir dort waren, uns die Mücken aber fast aufgefressen hatten. Das interessierte die Dame aber nicht. So kletterten wir halbnackt vor, um weiter zu fahren zum Miccosukee Indian Village, weil wir eine Airboattour machen wollen. Erst tat sich nichts, dann kam eine Frau, die wollte gleich Geld, wir sollen aber warten, bis mehr Leute kommen würden. Da haben wir aber gesagt, dass sie das Geld erst bekommt, wenn die Fahrt statt findet und wir nicht ewig warten würden. Also hatten wir einen Indianer ganz für uns alleine vom Miccosukee Indianerstamm. Die Everglades sind Land der Indianer. Der Mann war absolut Spitze, was er uns alles zeigte. Die Tour dauerte ca. 2 Stunden. Mit Toastbrot lockte er die Alligatoren an. Er sagte aber auch, durch das Trockenlegen des riesigen Sumpfgebietes nahm man nicht nur den Tieren den Lebensraum, sondern auch den Indianern. Man bemerkte fast zu spät, dass man die Everglades als Ökosystem braucht, diese reichen vom Lake Okeechobee bis zur Spitze und man baut die Trockenlegung allmählich zurück, um auch den Tieren wie die Alligatoren, Schlangen, Spinnen, Waschbären, Schwarzbären und Pumas wieder eine Zukunft zu bieten. Die Everglades werden auch als Grasfluss genannt, dieser ist aber nicht als solcher zu erkennen, da man kaum offene Wasserflächen sieht. Es ist der langsamste und am flachensten Fluss, kaum 15 cm tief und fliesst in der Stunde ca.1m. Er hat uns viele Infos gegeben, es war eine fantastische Tour.
Weiter geht es an dieOstküste nach Cape Canarveral, wir waren sogar am Hafengebiet, es war gerade Check in auf einem großen Kreuzfahrtschiff. Hier ist die Carnival Reederei zu Hause. Am nächsten morgen fahren wir zum Kennedey- Space- Center, von wo aus die Raketen ins All starten. 1962 sprach hier der damalige US Präsident Kennedy, dass man in diesem Jahrzehnt den Mond betreten werde, welcher Neil Armstrong 1969 auch tat.
Hier ist der best bewachteter Luftraum der Welt. Um 9 Uhr öffnete man das, nachdem die Nationalhymne der USA gespielt wurde. Zuerst unternahmen wir eine Bustour über das ausläufige Gelände, kamen auch an der Showbühne vorbei, wo man Raketenstarts beobachten kann und an dem riesigen Gebäude, wo die Raketen gebaut werden. Hier arbeiten 50.000 Menschen. Mit Spezialtransportern werden diese dann zu den Startrampen gefahren. Das war alles sehr interessant, es war eine Audiotour. In einer anderen Halle sahen wir dann eine große Rakete, wo man genau erklärte, wann welche Teile abgestoßen wurden. Auch das Weltraumteleskop Hubble sahen wir. In einem IMAX Theater sahen wir einen Film zur Geschichte der DRaumfahrt, von der Apollo 11 Mission, wo der Astronaut Armstrong die richtige Entscheidung traf, da sie zu schnell geflogen waren, wäre er woanders gelandet. Eins ist klar, egal, ob eine Mission geglückt war oder nicht, man gewann aus jeder Mission umfangreiches Wissen für die Menschheit. Wir erlebten auch einen nachgestellten Countdown. Den Nachmittag widmeten wir uns Atlantis. Eine neue Ära galt dem Shuttle Sysstem, wieder einsetzbare Raketensysteme. Man dachte schon lange darüber nach, wieder einsetzbare Raketensysteme einzusetzen, leider kam es auch zu 2 dramatischen Ereignissen. Die Raumfähre Columbia war das erste weltraumshuttle der NASA. 1979 wurde sie fertig gestellt, der Jungfernflug fand am 12.4.1981 statt. Doch bei ihrem 28. Weltraumflug hielten die Kacheln am Rumpf beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht mehr stand und sie brach auseinander, wobei alle 7 Besatzungsmitglieder am 1.2.2003 ihren Tod fanden. Der 2. Unfall geschah am 28.1.1986 brach die Challanger 73 Sekunden nach dem Start in ca. 15 km Höhe. Sie zerbrach an Dichtungsringen an den seitlichen Feststoffraketen und auch hier starben alle 7 Besatzungsmitglieder. Es war bis dahin der schwerste Unfall in der amerikanischen Weltraumgeschichte. Wir erlebten einen sehr interessanten Tag auf Merritt Island, welches dur großräumige Absperrungen zu einem Naturreservat für viele Vögel.
Heute fanden wir einen sehr schönen Campground in Beverly Beach direkt am Strand. Ich schaute noch ein wenig im Internet, um einen Plan für die nächsten Tage zu haben, da sagte Norbert, ich solle mal zusammenpacken, er höre Musik und so war es auch. Ein paar Schwarze machten super Musik, den liegt der Rhytmus richtig im Blut. Wir tanzten sogar im Sand. Die Menschen waren super drauf, boten uns Sangria zu trinken an. Als wir fragten, was sie bekommen, sagten sei:“This is free.“ Wir konnten das gar nicht richtig glauben.
Nach einem schönen Frühstück auf diesem herrlichen Campingplatz geht es weiter Richtung Norden. Zuerst kommt Daytona Beach, wo sogar die Autos am Strand fahren dürfen. Hier finden auch die schnellsten Autorennen der Welt statt Daytona International Speedway und hier treffen sich im Mai auch immer Biker aus der ganzen Welt. Leider läßt die Parkplatzsituation nicht zu, dass wir hier verweilen können, also geht es weiter nach St. Augustine, der ältesten Stadt Amerikas und der nördlichsten Floridas. Die Stadt hat ein spanisches Flair. Wir parken gleich am Castillo de San Marcos, das ist ein von den Spaniern erbautes Fort in St. Augustine in Florida. Gut zu wissen, dass Florida austrat aus der Union aus und der Konföderation beigetreten.