Trinidad

Wir sind nach dem Frühstück aufgebrochen, um nach Trinidad, der letzten Station unserer Rundreise zu fahren. Auf halber Strecke war ein Wasserfall, den ich mir gerne anschauen wollte . Es war aber eine Wanderung von ca 4 Stunden nötig und das schafft Norbert nicht, das sagte mir José aus Havanna schon. Also nahm ich mir den Reiseführer wieder vor und schaute nach Alternativen. Es gibt da einen Stausee, den Hannaballi, der ca. 40 km lang ist, auf dem man mit dem Boot ⛵ hin kann und so machten wir das auch. Die Fahrt dauerte 1 Stunde zum El Nichó. Hinwärts war noch Sonnenschein, aber dann zogen schwarze Wolken auf und es kalt. Der Wasserfall sah von unten sehr schön aus, aber durch das Wetter wurden nicht die besten Bilder. Nun ging es 1 Stunde wieder zurück. Es war unangenehm kalt. Als wir wieder am Auto waren, kam die Sonne wieder raus. Nun setzten wir unsere Fahrt fort. In Trinidad waren wir sehr erschrocken, hier ist die Zeit von 1850 stehen geblieben. Schmale und schlechte Straßen, an die Elektrizität Leitungen hätte man die Wäsche aufhängen können. Ein junger Mann fragte uns, wo wir hin wollten. Ich sagte in die Street José Marti, da sagte er, das ist sie, ich sagte Casa Jesus Maria, da sagte er, dass wir davor stehen. Upps, das sah gar nicht nach einer Casa aus, da fehlt ja die Haustür. Er half uns noch, die Koffer auszuladen. Im Innern war es schon sehr edel. Wir machen es uns erstmal gemütlich und fahren dann zum Etesca Laden, um Internetguthaben aufzuladen, doch der war zu. Dann wollten wir essen gehen, ich hatte ganz viele auf meinem Navi Maps me , doch wir sahen keine Restaurants. Also fragten wir, da ging ein Geschwadroniere los und man rief sich durch die Straßen und winkte uns, bis wir an einer unscheinbaren waren. Die Vorspeise war sehr lecker, aber was es war, wissen wir nicht. Die Heimfahrt gestaltete sich schwieriger, als gedacht.

Nach dem Frühstück kam Larazo, unser Guide. Wir fuhren zuerst zu einer Zuckerfarm. Dort trank ich aus einer Kokosnuss, aber das hat mich nicht umgehauen, aber das wusste ich ja. Ein kleiner Hund genoss meine Streicheleinheiten. Leider goss es wieder wie aus Eimern. Dann ging es weiter zu einem Kolonialhaus. Dort tranken wir einen Cocktail aus Zuckersirup, Alkohol, Mango und Passionsfrucht, sehr lecker. Nun ging es zurück nach Trinidad und wir erfuhren viel über diese alte Stadt im Kolonialstil und die alten Pflastersteine. Wir fahren auch durch ein Viertel mit Privathäusern, deren Zufahrt kontrolliert wird. In einer anderen Kneipe lud uns Larazo ein und wir tranken etwas, was gar nicht unser Geschmack war, aber unhöflich möchte man nicht sein. Er lud auch einen Freund ein, der uns morgen noch was uns zeigen soll, er wäre nicht frei. Sogar eine Live Musik spielte dort, es war sehr schön. Den Nachmittag nutzten wir zum Ausruhen, da es Norbert noch nicht besser ging. Abends empfahl unser Casabesitzer einen Besuch im adita Restaurant. Norbert wollte Mal wieder was Bissfestes und hatte Appetit auf Pizza. Ich bin ja nicht so ein Pizza Fan. Ich habe mir eine gute Hühnersuppe und Spaghetti Carbonara bestellt. Wir haben Abends schon Hunger, das es die einzige richtige Mahlzeit des Tages ist. Als wir heim fahren wollen, kommt ein Fahrradfahrer und sagte uns, dass wir vorne fast platt sind, wir sollten ihm hinterher fahren. Mit einem jungen Mann hat er in Windeseile das Reserverad drauf gemacht. Wir sollen morgen früh um 8 unbedingt mit ihm Luft drauf machen und auf gar keinen Fall das der Casa auf keinen Fall erzählen. Am Ende war es so, dass er uns an dem Restaurant die Luft rausgelassen hat und er wollte seine Hilfsbereitschaft aufzwingen. Denn wir sind extra hinter ihm in eine andere Straße abgebogen, im Nu war er wieder bei uns. Sowas passiert.

Nun warten wir auf unseren Guide, den Larazo gestern für uns extra arrangiert hat.

Heute ist unser Tag mit Luis. Wir haben aber erstmal viel organisatorisches zu erledigen. Klar kam der Mann mit dem Reifen von gestern wieder vorbei, den trösten wir auf morgen, da wir fest daran glaubten, dass der nur ein Geschäft widdert. Aber schön der Reihe nach. Zuerst fuhren wir zu einer internationalen Klinik. Luis übersetzte für uns an die Ärztin, die es sehr genau nahm. Norbert hatte nun schon den 4. Tag ganz schweren Durchfall. Wir wollten doch Mal ein Medikament, das hilft. Von Deutschland das hatte nicht geholfen. Sie schaute nach, was das für ein Medikament ist. Sie untersuchte ihn gründlich und schrieb auf, was er die nächsten 3 Tage meiden soll. Auf Grund meiner erworbenen spanischen Kenntnisse konnte ich alles übersetzen. Leider konnte ich noch nicht bezahlen, weil Mal wieder der Strom weg war. Man würde sich wieder bei uns melden, wenn es wieder möglich ist. Wir haben uns schon ziemlich an die Stromsperren gewöhnt.

Nun sind wir zu einem Reifenhändler, der hat das Rad ins Wasser getaucht von gestern und es waren wirklich 2 Löcher. Das Abmontieren des Rades war eine Schau. Dieser Mann wurde nicht arbeitslos.

Zwischendurch rief die Klinik an, wir können bezahlen kommen, dem wir auch gleich folgten. Nun endlich können unsere Unternehmungen beginnen. Wir fuhren hoch in die Berge. Dort besuchten wir zuerst einen wunderschönen Aussichtspunkt.

Weiter ging es zu einer Kaffeeplantage. Luis kannte die Besitzer. Wir tranken einen hervorragenden Expresso, wir bekamen einen sehr leckeren Mandelkonfekt dazu. Norbert machte sie einen Aufguss aus Kamille und Antisblatt. Ich bekam von Luis einen Korb ungebunden, dann gingen wir beide Kaffee ernten. Dann wird dieser 5-6 Tage in der Sonne getrocknet und anschließend in einem Gefäß gestampft, damit die Schale abgeht, daraus kam dann die Bohne, die dann geröstet werden muss.

Weiter geht es in die Berge. Bei einer Familie machten wir Halt. Sie haben ein sehr schönes Haus gut eingebettet in die Landschaft. Sie haben sogar eine eigene Quelle und Speisen dieses Wasser in ihren aus Natursteinen gebauter Swimmingpool.

Wir fuhren auch noch höher in die Berge, da war noch ein Kurhaus von den Russen.

Nun ging es langsam wieder Richtung Trinidad durch diese wunderschöne Natur. Auf einmal hörte Luis irgendwelche Geräusche und kletterte während der Fahrt fast zur Scheibe raus und sagte, dass wir fast wieder Platt sind. Also wieder zum Reifenhändler, der gab uns schon Mengenrabatt. Statt 15 € nahm er nun nur noch 10€, es waren dieses Mal 3 Nägel, früh waren es 2 Hufnägel, denn in Trinidad fuhren noch ganz viele Kutschen aus der Kolonial- und Sklavenzeit und das alte Kopfsteinpflaster, welches übrigens aus Boston stammt, machen das Ganze ja nicht besser. Dann sind wir noch gemeinsam Mittag essen gegangen in der Altstadt und ich und Luis haben Hemmingway’s Lieblingsgetränk getrunken, einen Morjito.

 Am nächsten Morgen verabschiedeten uns von unserem freundlichem Casabesitzer und führen noch 3 Mal um die Ecke, da Trinidad fast nur aus Einbahnstraßen besteht. Doch dann hüpft ein Kubaner wie Rumpelstilzchen hin und her und will uns aufmerksam machen, dass wir hinten fast wieder Platt sind. Norbert meinte erst, dér will doch bestimmt nur das schnelle Geld machen. Doch da wir sowieso beim Reifenhändler vorbei kamen, wollte er lieber doch nochmal vorbei, da wir heute noch 280 km nach Varadero fahren müssen. Ehe wir uns versahen, war auch Rumpelstilzchen mit dem Fahrrad da und im Nu waren unsere Koffer aus dem Kofferraum draußen und unser Auto hatte nur 3 Räder. Nun sahen wir den Übeltäter auch, es war wieder ein Hufnagel. Das muss uns erstmal einer nachmachen, in 2 Tagen 6 Nägel einzufahren. Nun kam auch schon der Boss, er lachte schon, als er uns erkannte. Ich musste wie gestern auch schauen, dass alles wieder in Ordnung ist, als er den Reifen ins Wasser tauchte. Unser Rumpelstilzchen machte unser Rad wieder dran und räumte auch unser Gepäck wieder ein. Natürlich bekam er auch Geld für seine Dienste. Die 6 Nägel haben uns 100,€ gekostet. Nun konnten wir endlich unsere Reise fortsetzen. Wir kamen auch gut voran. Unterwegs kauften wir an der Straße noch 1 Staude Bananen für 50 Pesos, das sind ca. 40 Cent.

Ca. 13.30 Uhr kamen wir in unserem Hotel Sol Palmeria in Varadero an. Wir checkten ein, haben Mittag gegessen und brachten das Gepäck zum Bungalow, den wir jetzt noch 1 Woche haben werden und führen dann zum Flughafen in Varadero, um das Auto wieder abzugeben. Hier endet unsere 10 tägige Rundreise, die voller schöner Erinnerungen stecken, wir sehr viel über Kuba erfahren haben, interessante Menschen kennengelernt haben, jeder eine andere Geschichte für uns hatte. Die Kubaner sind sehr freundlich und hilfsbereit und sind mit ihrem Leben ganz zufrieden, obwohl es ihnen gar nicht gut geht. Sie bekommen ihr Essen über Lebensmittelmarken zugeteilt, sie stehen an Tankstellen an, die oft tagelang keinen Benzin bekommen, die Busse oftmals nur 1 Mal am Tag fahren. Fleisch können sie sich gar nicht leisten und der Strom mehrmals am Tag abgeschaltet wird. Und trotzdem sind sie ein Volk, welches zusammen hält und zusammen feiert. Der nächste Blogabschnitt beschäftigt sich mit unserem Badeaufenthalt in Varadero in einem All Hotel.

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